Donnerstag, 7. Januar 2016

Rezension: "Steve Jobs" (2015)

Hallo Dokushas!

Es geschehen tatsächlich noch Zeichen und Wunder, denn die verlorene zweite Bloggerin auf diesem Fitzelchen Internet ist aus ihrer Versenkung gekrochen gekommen und hat tatsächlich etwas, über das dringend rezensiert werden muss. Ja, ich, Antonia, war in den Weihnachtsferien ein bisschen aktiv (beziehungsweise: Ich war eher nicht aktiv) und habe ein paar Filme geschaut, über die ich das tiefe Bedürfnis verspüre, meinen Senf loszuwerden. Das mit dem Senf-Loswerden wird im Januar übrigens ein bisschen zur Gewohnheit, weil ich diesen Monat jeden Donnerstag eine Rezension veröffentlichen möchte (Neujahrsvorsätze und so weiter). Ich will euch auch eigentlich gar nicht noch länger auf die Folter spannen und lege in diesem Sinne einfach mal los. Heute: Steve Jobs, das Biopic, 2015.


Die Fakten


Regisseur 
Danny Boyle
Drehbuch 
Aaron Sorkin

Darsteller
Michael Fassbender (*schmelz*)
Kate Winslet
Seth Rogen
Katherine Waterston
Jeff Daniels
Sarah Snook
Michael Stuhlbarg
John Ortiz
Makenzie Moss
Ripley Sobo
Perla Haney-Jardine
Adam Shapiro

Veröffentlichung
2015

Original(titel)
Steve Jobs

Kosten
--- 

Links
» Steve Jobs Biografie (Walter Isaacson)


Regisseur und Drehbuchautor


Regie führte Danny Boyle, Aaron Sorkin schrieb das Drehbuch. Mir haben zuvor weder Regisseur noch Drehbuchautor etwas gesagt (was vielleicht daran liegt, dass a) man meist eher die Namen derer kennt, die vor der Kamera stehen, was ich jammerschade finde und b) ich definitiv kein Filmexperte bin...). Die Arbeiten von Danny Boyle und Aaron Sorkin sprechen allerdings für sich. Danny Boyle ist der Regisseur hinter Filmen wie Slumdog Millionaire (für den er 2009 - Echt? Ist das schon so lang her? Man, wie die Zeit vergeht... - den Oscar für die beste Regie bekam) und Aaron Sorkin steckt als Drehbuchautor hinter Filmen wie A Few Good Men, The Social Network und Moneyball und hat seit 2011 dank The Social Network einen Oscar im Schrank stehen (oder auf der Kommode oder wo auch immer - das ist schließlich ein freies Land, man darf seinen Oscar hinstellen, wo man will).


Der Inhalt


Das Biopic Steve Jobs wirft einen kritischen Blick auf drei markante Punkte im Leben des gleichnamigen Apple-Gründers (verkörpert von Michael Fassbender). Zweifellos war es vor allem dem autoritären Führungsstil Steve Jobs zu verdanken, dass aus dem fast insolventen Computerhersteller nach seiner Rückkehr ins Unternehmen eines der umsatzstärksten Unternehmen der USA wurde, indem er seine Produkte gezielt sowohl als High-Tech und Designs-Ikonen vermarkten konnte. Doch auch wenn ihn sein Führungsstil zu mutigen und visionären Entscheidungen befähigte, war er nicht unumstritten. Kollegen fürchteten sich vor seinem überbordenden Temperament und seinem kompromisslosen Herrschaftsanspruch.

(Quelle: moviepilot.de)


Die Hauptfiguren


In erster Linie ist - wer hätte es gedacht - Steve Jobs die Hauptfigur des Films. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand nicht weiß, wer Steve Jobs ist, aber für den Fall, dass es jemand nicht weiß: Du solltest dringend einen Wikipedia-Artikel lesen. Dringend.
Etwas unbekannter sind Steve Wozniak, Mitbegründer von Apple und Hirn hinter der Technik, Joanna Hoffman, eine US-Marketing-Managerin, eine der ersten Mitarbeiterinnen von Apple und die Frau mit den wahrscheinlich stärksten Nerven in der Geschichte des Personal Computers (a.k.a., die einzige, die sich so wirklich gegen Jobs durchsetzen konnte) und Steve Jobs’ Tochter Lisa und deren Mutter, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.


Die Rezension


Ich bin - um ehrlich zu sein - ein bisschen durch das allgemeine Vorgeplänkel hindurchgerauscht, weil ich wirklich das dringende Bedürfnis habe, etwas über diesen Film zu sagen. Erstens: Ich bin begeistert. Zweitens: Seht ihn euch an. Drittens: Ernsthaft, seht ihn euch an. 

Vielleicht spricht hier auch ein bisschen der Steve Jobs-Fan aus mir oder der Teil, der Michael Fassbender einfach nur großartig findet, aber der Film ist wirklich sehenswert. Nicht nur, weil es eine der besten schauspielerischen Leistungen ist, die Michael Fassbender bisher so abgeliefert hat und auch nicht nur, weil Steve Jobs zuzusehen, wie er auf Probleme beim Brandschutz vor einer Präsentation mit "Wenn hier ein Feuer ausbricht, wird es sich für die, die überleben, gelohnt haben, zu kommen." (sinngemäß) einfach nur herrlich ist. Und nein, auch nicht, weil Steve Jobs eines dieser großen Genies ist, das unsere Zeit hervorgebracht hat und so viel zeitlich nah liegende Legende einfach gesehen werden muss. Nein. Ich empfehle diesen Film, weil er alles hat, was ein sehr guter Film eben haben sollte: Menschlichkeit. Mit allem Wahnsinn, allen Abgründen, allen Fehlern und allen Lichtblicken. Der Film meißelt keine vollkommene Marmor-Statue von Steve Jobs und macht ihn besser (oder schlechter), als er war. Er war ein Choleriker, er war teilweise ein absolut furchtbarer Vater, er war die Art von Chef, die man wahrscheinlich nicht mal seinen schlimmsten Feinden wünscht. Steve Jobs war eine ganze Menge - perfekt gehört nicht dazu. Der Film stellt ihn nicht als perfekt dar (denn das wäre eine dreiste Lüge), sondern als der Ausnahmemensch, der ihn zum Genie hinter Apple gemacht hat. Er war nicht der Typ, der die Technik hervorgebracht hat oder das Design. Er hat kein einzelnes Instrument in der Firma gespielt, sondern das komplette Orchester (diese Metapher habe ich mir jetzt mal aus dem Film geklaut). Mit zwanghafter Perfektion, mit Wutausbrüchen und mit ein bisschen Unmenschlichkeit. Aber er hat es gespielt wie kein zweiter - und Apple damit zu einem Phänomen gemacht. 

Wie bereits erwähnt bin ich ein großer Bewunderer von Steve Jobs - und zwar nicht, weil ich ihn für so furchtbar nett halte (das war er nämlich nicht, soweit ich das nach der Lektüre seiner Biografie beurteilen kann), sondern weil er nicht nur gefordert hat, was notwendig war, sondern das Mehr, das wir alle irgendwie suchen. Ja, Apple-Mitarbeiter unter Jobs’ Regiment zu sein war wahrscheinlich nicht unbedingt der entspannteste Beruf dieser Zeit - aber diese Leute haben etwas Vollkommenes geschaffen, weil ihr Chef sich vehement weigerte, weniger als etwas Vollkommenes zu akzeptieren. Auf diesen zwanghaften Perfektionismus, der sich (dank ziemlich nahem Bezug zur Biografie) sehr nah an der Wahrheit befinden sollte, wird ein absolutes Augenmerk gelegt. Mit allen positiven und negativen Aspekten, allem, was er schafft, und allem, was er zerstört. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Films ist die schwierige Beziehung von Jobs’ zu seiner unehelichen Tochter Lisa, zu der er die Vaterschaft jahrelang abstritt. Dieser Punkt bildet zusammen mit dem Aufsteigen und Scheitern mit und an der Perfektion das Grundgerüst des Films, auf dem er durchaus solide steht. Es werden nicht alle Lebensabschnitte stur nacheinander abgeklappert, sondern drei Momentaufnahmen vor wichtigen Präsentationen in den Mittelpunkt gerückt, wodurch zwar kein umfassendes biografisches, aber dafür ein sehr menschliches Bild gezeichnet wird.

Ich empfehle jedem, sich den Film zu Gemüte zu führen. Von Steve Jobs kann man als Mensch halten, was man will, und von mir aus kann man sich auch bockig in die Ecke stellen und "Steve Wozniak war wesentlich genialer.", vor sich hinmurmeln, aber Michael Fassbender brilliert wirklich - und allein dafür ist der Film absolut sehenswert.




Ich habe eben erfahren, dass ich morgen nur eine einzige Stunde Unterricht habe und ausschlafen kann. Ich feier jetzt also noch ein bisschen Ein-Mann-Party (obwohl ich Deutsch eigentlich gern mag und Faust vor dem Wochenende schon noch sehr cool gewesen wäre - aber nun gut, kann man nichts machen. Krank ist krank-) und gehe dann ins Bett.


Alles Liebe,
Antonia

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